Saatgutgewinnung

Was ist besser als Gemüse aus dem eigenen Garten? Es ist Gemüse aus eigenem Saatgut gezogen. Ein Trend, auf den immer mehr Hobbygärtner aufspringen. So verwenden wir garantiert lokal und biologisch produzierte Samen – die Nachhaltigkeit lässt grüssen. Dass wir dabei viel Geld sparen, ist ein hübscher Nebeneffekt.

SaatgutgewinnungSaatgut aus eigenen Pflanzen zu gewinnen, kann hohen Genuss erbringen. (Foto by: Almaje / Depositphotos)

Allgemeine Informationen

  • Saatgut selber herstellen, bringt viele Vorteile. Es ist:
    • regional,
    • saisonal,
    • nachhaltig und
    • kostengünstig.
  • Es ist wichtig, dass man nur völlig gesunde, kräftige Pflanzen für die Saatgewinnung aussucht. Ansonsten könnten die neuen Pflänzchen von derselben Krankheit befallen sein.
  • Wenn uns von einer Sorte etwas besonders schmeckt oder gefällt (Grösse, Form), sollten wir die Samen von einer Frucht nehmen, die genau diese Eigenschaft aufweist. So erhöhen wir die Chance, dass den neu gezogenen Pflanzen dieses Merkmal vererbt wird.
  • Es benötigt ein wenig Geduld. Denn man sollte immer abwarten, dass eine Frucht voll ausgereift ist oder dass sich die Samenstände bereits bräunlich verfärben und trocken werden. Erst dann sind die Pflanzen reif für die Saatgutgewinnung.
  • An den gewonnenen Samen darf kein Schmutz hängen bleiben, sonst könnten sich daraus kranke und schwache Gewächse bilden.

Welche Pflanzen eigen sich, welche nicht?

Samen für kommende Gartenjahre könnt ihr nur von Pflanzen gewinnen, die Blüten bilden, welche befruchtungsfähig sind. Diese Blüten müssen jeweils von Bienen und Insekten bestäubt werden. Hierzu gehören unter anderem:

Weniger geeignet sind einerseits exotische Pflanzen, weil diese nicht bestäubt werden. Andererseits sind alle Pflanzen, die wir vor der Blüte ernten, für die Saatgutherstellung suboptimal. Denn sie hatten bis zur Ernte keine Zeit, Samen auszubilden. Zu dieser Gattung gehören beispielsweise Salate oder verschiedene Kohlarten. Wer davon dennoch Samen gewinnen möchte, muss die Blüte inklusive Samenbildung abwarten – und das schmälert dann die Erntemenge.

Wie gewinne ich eigenes Saatgut - Schritt für Schritt erklärt

In sechs einfachen Schritten stellt ihr euer eigenes Saatgut her:

  1. Pflanze hegen und pflegen; ein gesundes Exemplar für die Saatgewinnung bestimmen.
  2. Warten, bis die Pflanze blüht und Samen gebildet hat.
  3. Lasst Früchte (oder Samenstand) ganz ausreifen. Wählt für die Saatgewinnung nur besonders gesunde und kräftige Exemplare.
  4. Trennt die Samen vom Fruchtfleisch. Reinigt sie gründlich.
  5. Nun folgt der Trocknungsprozess im Haus.
  6. Sind die Samen vollständig getrocknet, werden sie abgefüllt, beschriftet und zur Lagerung versorgt.

Je nach Gemüse- oder Obstsorten kann es im Prozess der Samengewinnung Abweichungen geben. So werden beispielsweise Tomatensamen zunächst zwei Tage ins Wasser gelegt, bevor sie getrocknet werden. Bei Wurzelgemüse wie Rüebli lässt man ein paar Exemplare über den Winter im Boden stecken und erntet die Samen im Folgejahr.

Samen trocknen und aufbewahren

Um die Samen vollständig zu trocknen, benötigt es einen warmen, trockenen Ort im Haus. Fruchtfleischresten sollten jeweils vollständig von der Same entfernt sein.

Bei 20 bis 22 Grad brauchen die Samen etwa eine Woche, bis sie für die Lagerung verpackt werden können. Wichtig ist, dass Gemüse- und Fruchtsamen vollständig trocken sind, bevor man sie zur Aufbewahrung verpackt.

Sehr gut eignen sich Papiertüten – auch in der Gärtnerei erhält ihr Saatgut in kleinen Papierbeuteln – oder Briefcouverts. In luftdichten Schraubgläsern könnt ihr die Samen ebenfalls aufbewahren. Achtung: Restfeuchte kann in Gläsern zur Schimmelbildung führen.
Egal, in was ihr euer Saatgut verpackt: Es gehört sorgfältig beschriftet und mit dem Erntejahr versehen, sodass ihr nicht in die Situation kommt, abgelaufene Samen zu verwenden.

Samen sollte man trocken, dunkel und möglichst kühl aufbewahren. Ist es zu warm, mindert das ihre Lebensdauer. Richtig aufbewahrt, lässt sich selbstgewonnenes Saatgut mehrere Jahre lagern.

Aus Blumensamen könnt ihr ausgezeichnet die sogenannten «Seedbombs» formen. Diese erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit, denn sie sorgen für bunte Vielfalt und für Insekten- und Bienenfutter.


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